Frieden lernen

Ein Mann beobachtet Kinder beim Spielen und fragt sie:
„Was spielt ihr?
Die Kinder antworten:
„Wir spielen Krieg.“
„Warum spielt ihr nicht Frieden?“ – fragt er.
„Frieden, wie geht es“, so antworten sie.

Was wir in unserer Kindheit erfahren haben, das prägt uns für unser ganzes Leben. Wenn wir mit Strenge und Gewalt aufgewachsen sind, werden wir diese Härte als Erwachsene sehr oft leben und weitergeben. Vielleicht ist es das, was unsere Welt braucht:
Dass wir liebevoll miteinander umgehen, dass wir mitfühlen und uns gegenseitig unterstützen, dass wir dem anderen Glück, Freude und Erfolg gönnen und uns daran erfreuen, dass wir faire Auseinandersetzungen führen, ohne verletzen zu wollen, dass wir gute Dialoge führen, ohne gewinnen zu wollen, dass wir in der Vielfalt menschlichen Lebens einen Gewinn sehen.
Es gibt eine alte Erzählung der Cherokee Indianer, die uns verdeutlicht, welche Macht jeder von uns über sein Leben hat. Und sie geht wie folgt:

Ein weiser Cherokee erzählt seinem Enkel über den inneren Kampf, der in jedem von uns tobt.

„In jedem Menschen findet ein Kampf zwischen zwei Wölfen statt. Der eine Wolf ist böse. Er ist Neid, Gier, Eifersucht, Arroganz, Minderwertigkeit, Selbstmitleid, Groll, Lüge, falscher Stolz und Überlegenheit.

Der andere Wolf ist gut. Er ist Freude, Frieden, Liebe, Empathie, Hoffnung, Freundlichkeit, Wahrheit, Großzügigkeit, Mitgefühl, Mut, Glaube und Vertrauen.“

Der Enkel denkt einige Zeit darüber nach und fragt seinen Großvater dann: „Und welcher Wolf gewinnt?“

Der alte Cherokee antwortet: „Der, den du fütterst.“

Die Kinder wissen nicht mehr, wie das geht, Frieden zu spielen. Ich möchte, auch und gerade bei aller Gewalt in unserer Welt, die uns Tag für Tag vor Augen geführt wird, nicht verzagen, sondern aufstehen und nach Kräften versuchen, den Menschen das zu geben, was sie wirklich zum Leben brauchen, was not-wendig ist, was die Not wendet – Frieden und Geborgenheit.
Ich wünsche uns dabei einen langen Atem und die innere Haltung:
Ich gebe niemals auf.